Reichenbacher Hamuel und Sonnemans: Stufe für Stufe genießen

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Die Produkte von Sonnemans Trappen können das Gesicht eines Gebäudes verändern (Bild: Sonnemans Trappen)
Die Produkte von Sonnemans Trappen können das Gesicht eines Gebäudes verändern (Bild: Sonnemans Trappen)

Eine Treppe gehört oft zu den ersten Eindrücken, die man von einem Gebäude gewinnt. In Bezug auf Kreativität scheinen die Grenzen des Machbaren erreicht – zumindest ein Niederländer sieht das aber anders. Unterstützt wird diese Sicht seit Kurzem von den Möglichkeiten eines neuen Fünfachsbearbeitungszentrums.

1978 von Piet Sonnemans gegründet, wird Sonnemans Trappen in Meijel heute von dessen Sohn Frans geführt. Projekte wie Neu- oder Umbau von Bestandsgebäuden, Restaurierungen oder Reproduktionen authentischer, fast monumentaler Treppen sind ein Teil des Auftragsportfolios, die er mit sechs Mitarbeitern in die Tat umsetzt. Ein Großteil der Privatkunden kommt mit eigenen Visionen zu den Profis, die anfangs nur beratend zur Seite stehen, um dann Treppenträume zu realisieren, an die vorher kaum einer glaubte – und die das Gesicht eines Gebäudes verändern können.

Wo Handwerk auf Innovation trifft Sonnemans Spezialgebiet sind Treppen, die vollständig in eigener Regie designet, geplant und hergestellt werden. So garantiert er seinen Auftraggebern kurze Durchlaufzeiten und Termintreue. Das wird honoriert, der Betrieb expandiert durch den guten Ruf kontinuierlich. Die Kunden – überwiegend Privathaushalte aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland – machen sich dabei die gute Wirtschaftslage und die niedrigen Zinsen zunutze. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.

Die andere hat mit der Firmenphilosophie zu tun, die Sonnemans so beschreibt: „Wir hören uns die Ideen an, machen uns Gedanken und entwickeln dann passende Treppen. Dabei legen wir Wert darauf, neue Materialien und schöne Designs mit Komfort und edler Ausstrahlung zu verbinden. Oder um es anders zu sagen: Normale Treppen bauen können viele, wir wollen Treppen fertigen, die Exklusivität ausstrahlen.“ Das ruft geradezu nach extravaganten Materialien, die Variationsmöglichkeiten in Bezug auf Art, Stil und Ausführung sind fast unbegrenzt. Diese Herangehensweise findet viele Anhänger, neben Privatpersonen auch Bauträger von Schul- und Bürogebäuden sowie Geschäftskomplexen.

Weil es um Einzeltreppen geht, bei der keine wie die andere ausfällt, müssen alle Elemente immer wieder neu entworfen werden, inklusive der dafür notwendigen Arbeitsschritte. Computer und moderne Maschinen sind daher von der Entwurfs- bis zur Herstellungsphase unverzichtbar geworden. CNC-Erfahrung hat das Unternehmen seit rund 20 Jahren, allerdings ausschließlich mit Drei- und Vierachstechnik. Zukunftsorientiert lässt sich aber nur mit einer Fünfachsmaschine arbeiten. Allein schon aufgrund der immer komplizierteren Geometrien und Konstruktionen, bei der die klassische Vierachstechnik nicht mehr mithalten kann.

Bild: (von links) Frans Sonnemans und Marc Termote
Bild: Frans Sonnemans und Marc Termote

Stabil mit kurzen Nebenzeiten

Erste Eindrücke zu 5-Achs- Bearbeitungszentren lieferte die Ligna, auf der man nach einem passenden Konzept Ausschau hielt. Auch die Mitarbeiter waren in die Suche einbezogen und darauf gebrieft, eine Maschine zu finden, die für 15 Jahre und länger ausgelegt ist. Der Preis war dabei laut Sonnemans erst einmal zweitrangig, es ging einzig um die Klärung der Frage, mit welcher Maschine der Betrieb auch morgen und übermorgen noch Treppen bauen kann.

Mit Reichenbacher, war die Antwort. Woran das lag? „An der äußerst konstruktiven Zusammenarbeit von Anfang an“, resümiert Sonnemans kurz und bündig. Und meint vor allem die Kompetenz von Niederlassungsleiter Marc Termote, der die Produkte in Meijel sehr gut kannte und von Beginn an Tipps gab, wie eine Maschine eingesetzt werden kann, um Fortschritte im Produktionsablauf zu erzielen.

Für ihn war klar, dass man nur mit einer äußerst stabilen Portalmaschine weiterkommt. Zum einen musste hohe Qualität im Bearbeitungsergebnis gewährleitet werden, zum anderen durfte man das Primärziel nicht aus dem Auge verlieren: die Minimierung der Werkzeugwechselzeiten, die im Treppenbau vergleichsweise lang sind.

Bild: Die Vision-II-ST Sprint bei Sonnemans
Bild: Die Vision-II-ST Sprint bei Sonnemans

Drei Motoren und ein Fünfachsaggregat

Die Lösung ist so einfach wie effektiv: der Einbau von drei Vertikalfräsmotoren zusätzlich zum Fünfachsaggregat. Diese drei Aggregate sind am Y-Schlitten montiert und mit dem kardanischen Arbeitskopf verbunden. Jeder Fräsmotor wird einzeln vorgelegt und verfügt über eine Spannzangenaufnahme. Dadurch übernimmt ein Aggregat das Fertigen der Außenkonturen von Wangen und Stufen, das zweite die Herstellung von Einstemmungen und Setzstufennuten, das dritte fertigt mit integrierter Höhenabtastung hochgenaue Profilierungen.

So werden bei diesem Konzept die Arbeitsgänge auf mehrere Frässpindeln verteilt, was die Werkzeugwechselzeiten entscheidend reduziert. Auch die Maße können sich sehen lassen: Wangen bis zu 5 500 mm und Stufen bis zur Stärke von 185 mm können bearbeitet werden. Der Hauptfräsmotor des CNC-Bearbeitungszentrums der Baureihe Vision II ST Sprint übernimmt nur noch horizontale, Freiform- oder Sägebearbeitungen. Das in unmittelbarer Nähe montierte, auf der X-Achse mitfahrende Werkzeugmagazin hält 24 Werkzeuge vor. Die Einsparung bei den Bearbeitungszeiten beziffert Sonnemans gegenüber früher auf circa 20 Prozent.

Neben diesem Konzept haben die Konstrukteure von Reichenbacher weitere Details speziell für den Treppenbau ausgelegt, was nicht nur an der Stufen- und Pfostentrennvorrichtung zu erkennen ist. Denn die Platzverhältnisse in der Fertigung von Sonnemans standen dem Einsatz der Maschinen zuerst entgegen. Termote ließ sich davon aber nicht abschrecken – im Gegenteil.

Er inspizierte die Gegebenheiten und machte sich Gedanken. Die Lösung führte letztlich zu einer neuen Absaugung und – was Geschäftsführer Sonnemans heute noch Respekt abringt – zu einem deutlich effektiveren Produktionsablauf. Nach einer professionellen Einweisung in die neue Fünfachstechnik wurde die Produktion mit der Compass-Software zügig auf hohem Niveau fortgesetzt.

Herzstück im Arbeitsalltag ist die Optimierung der Arbeitsvorbereitung für die Maschinenbelegung. Dabei wird nicht ein Auftrag nach dem anderen abgearbeitet, was dazu führen könnte, dass die Umstellung der Maschine zu aufwendig würde. Vielmehr erörtert man anhand der Aufträge die erforderlichen Bauteile und plant die bestmögliche Belegungsstrategie. Flexibilität steht dabei an oberster Stelle, worunter freilich die Qualität und kurze Durchlaufzeiten nicht leiden dürfen.

Zeichen für Nachhaltigkeit

An dieser Stelle sind noch ein paar Worte zum verantwortungsvollen Umgang von Sonnemans mit Ressourcen zu verlieren. Verarbeitet werden in Meijel überwiegend Eiche, Buche und Mahagoni. Es gibt jedoch eine Besonderheit, mit der sich die Niederländer von Wettbewerbern abgrenzen: Um Treppen den gewünschten Touch zu verleihen, muss man laut Sonnemans nicht auf tropisches Edelholz zurückgreifen. Die Spezialisten gehen andere Wege und verleihen ihren Hölzern mit Beize, transparentem Lack oder Öl den gewünschten Farbton.

Außerdem hat Sonnemans ein Zeichen entwickelt: C2C Stairs, das als Marke registriert ist und als Emblem in alle Treppen eingelassen wird. Dahinter steht das Versprechen, jede Treppe auch nach Jahrzehnten wieder zurückzunehmen und zu recyceln.

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Verwendung von Gummibaumholz, das auch Greenpeace in den Fokus gerückt hat. Gummibäume werden üblicherweise nach rund 20 Jahren abgeholzt, wenn kein Kautschuk mehr abgelassen werden kann. Sonnemans bekommt dieses Holz von Partnern aus Südostasien und verwertet es als Rohmaterial für Möbelpaneele. Bearbeitet wird auch dieses harte Holz mühelos auf der Reichenbacher-Anlage.

 

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