Reichenbacher Hamuel & Dietel Treppenbau: Treppen mit Charme

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    Reichenbacher Hamuel GmbH
  • Zulieferfirmen
©Dietel Treppenbau GmbH, Geschäftsgebäude

Die Holzverarbeitung hat im waldreichen Erzgebirge eine lange Tradition, denn die natürlichen Gegebenheiten ließen wenig Spielraum für andere Wirtschaftszweige. Die Menschen wissen aufgrund der Erfahrung vieler Generationen, wie man den Naturwerkstoff Holz handwerklich perfekt bearbeitet. Dieser Tradition fühlt sich auch die Dietel Treppenbau GmbH verpflichtet.

Neubeginn für die Kinder des Firmengründers

1950 als Tischlerei gegründet, begann für die Kinder des Firmengründers nach der Wiedervereinigung alles von vorne. 1990 stand man ohne Kunden da, denn bis dato hatte der Betrieb als Automobilzulieferer ausschließlich für den Trabant gearbeitet. Der Neustart gelang mit Holzfenstern und Treppen, denn die waren seinerzeit genormt, deswegen sofort marktfähig und der Bedarf dort war eminent.

Im Laufe der Jahrzehnte spezialisierte sich das Unternehmen immer stärker. Treppen von Dietel verbinden nicht einfach nur Geschosse einer Wohnlandschaft, sondern gestalten diese mit und sind Unikate. Thomas Dietel führt in zweiter Generation als alleiniger Geschäftsführer das Unternehmen, das mit 80 Mitarbeitern montagefertige Massivholztreppen aus hochwertigen, naturbelassenen Hölzern herstellt. Er betont, dass man sich mit diesen Treppen in vielen Belangen und im besten Sinne vom Wettbewerb abhebt. Voraussetzung dafür ist, dass immer wieder neue Wege eingeschlagen werden, um traditionelle Handwerkskunst mit modernster Fertigungstechnologie zu verbinden.

Auftragsbezogene Einzelfertigungen bedeuten in der Konsequenz, dass die Maße jeder Treppe variieren, ebenso Formen, Stufenanzahl, Geschoßhöhe, Hölzer und vieles mehr. Somit muss jede Treppe neu konstruiert werden. Um dies optimal umsetzen zu können, ist eine Compass-Treppensoftware im Einsatz. Fachleute konstruieren zuerst die Treppen exakt nach dem bestellten Maß, erstellen dann 3D-Zeichnungen, die der Kunde freigibt, um im Abschluss daran das CNC-Programm zu generieren.

©Dietel Treppenbau GmbH

Langjährige Erfahrung mit CNC-Bearbeitung

Die Erfahrungen mit der CNC-Bearbeitung reichen bis ins Jahr 1996 zurück. Schon damals war den Holzspezialisten aus dem sächsischen Jöhstadt der Name Reichenbacher ein Begriff. Man wusste, dass der Maschinenhersteller aus dem Massivholzbereich kommt, und die Maschinen daher sehr stabil und massiv gebaut sind. „Das ist bei Portalmaschinen wichtig und gerade wenn man Massivholz, speziell auch Eiche fräsen will, dann fällt dieses Kriterium stark ins Gewicht“, betont Thomas Dietel.

Diese erste Anlage wurde dann 2005 durch zwei neue ersetzt, aber auch damit kam man vor ein paar Jahren wieder an Kapazitätsgrenzen.

Die logische Konsequenz: Man benötigte eine weitere Maschine. Nach eingehenden Beratungen entschied man sich für die von Gebietsverkaufsleiter Florian Mauch vorgeschlagene spezielle CNC-Treppenanlage VISION-II-ST, die ein Höchstmaß an Präzision und Wirtschaftlichkeit bietet, und mit der man Bauteile bis zu einer Gesamtlänge von annähernd 6.900 mm bearbeiten kann.

Das Besondere: Speziell für die Treppenfertigung sind neben einem 5-Achs-Hauptaggregat drei zusätzliche Fräsmotoren im Einsatz, die mit dem kardanischen Arbeitskopf verbunden sind. Jedes dieser Zusatzaggregate wird einzeln vorgelegt und verfügt über eine Spannzangenaufnahme. Bei diesem Konzept fräst ein Aggregat die Außenkonturen von Wangen und Stufen, das andere fertigt die Einstemmungen und Setzstufennuten und das dritte übernimmt die hochgenauen Profilierungen. So werden Arbeitsgänge auf mehrere Frässpindeln verteilt, was die Werkzeugwechselzeiten entscheidend reduziert. Das 5-Achs-Fräsaggregat wird nur noch für horizontale Arbeiten oder Freiformbearbeitungen und für die Sägebearbeitung an den Treppenstufen verwendet. Das auf der X-Achse mitfahrende Werkzeugmagazin hält dafür 24 Werkzeuge vor.

©Dietel Treppenbau GmbH

Neue Dimensionen der Bearbeitung

Thomas Dietel zeigt sich beeindruckt, denn im Vergleich zu normalen Bearbeitungszentren werden hier viele Werkzeugwechsel eingespart. Auch in Bezug auf die Stufenfertigung stößt man mit den zwei Stufenstationen mit je einer Stufentrennvorrichtung in neue Dimensionen vor. „In Wechselbeschickung sind wir bis zu 25 Prozent schneller als früher“, betont er und ergänzt: „Ein zusätzlicher Pluspunkt ist das 5-Achs-Aggregat, denn mit diesem können wir nun alle Bauteile einer Treppe, auch Krümmlinge und Wangen, auf einer einzigen Anlage in nur einer Aufspannung herstellen“. Schnittgenauigkeit, vollautomatische Steuerung und ein Minimum an Materialverlust garantieren ein gleichbleibend exzellentes Ergebnis, das ausschließlich in maschineller Fertigung erzielt werden kann.

Eine Treppe hat eine praktische, aber vor allem auch eine dekorative Funktion. Neben der Form ist es vor allem das Material, das eine besondere Wirkung erzielt und einen unvergleichlichen Charme ausstrahlt. Die Firma Dietel verarbeitet neben helleren Hölzern wie Kiefer, Ahorn, Birke oder Buche auch dunklere Sorten wie beispielsweise Mahagoni, Nussbaum, Räuchereiche oder Amazakoue; entweder farblos lackiert oder geölt oder mit umweltfreundlichen Lasuren, Farben oder Lacken versiegelt, um die Treppen widerstandsfähiger gegen Abrieb zu machen. „Die Natur gibt uns den Werkstoff Holz und wir wissen, was wir ihr schulden. Umweltschutz ist für uns daher kein notwendiges Übel“, betont Thomas Dietel.

Die Marktsituation derzeit ist auch in Zeiten von Corona normal, denn auf den Baustellen geht es ja weiter. Aber der Firmenchef ist sich auch im Klaren darüber, dass die Kunden tendenziell in den nächsten Monaten andere Probleme haben werden und es wahrscheinlich einen Umsatzrückgang geben wird. „Da wir aber keine Großkunden haben, sehen wir das relativ optimistisch, denn der Hausbau wird trotzdem weitergehen. Und eine Treppe braucht fast jeder, auch wenn diese vielleicht ein paar Wochen später in Auftrag gegeben wird“, so sein Fazit.

 

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